ballistische Raketenabwehr

Das Projekt einer Nationalen Raketenabwehr (National Missile Defense/NMD) soll Amerika den alten Wunsch nach Unverwundbarkeit erfüllen. Auf der anderen Seite kann es das strategische Gleichgewicht der Welt gefährden. Da Russland heute alles andere als eine selbstbewusste Großmacht ist, kann allein schon der Plan, NMD einzuführen, eine harsche Reaktion auslösen. Noch mehr richtet sich der Blick allerdings auf China, das seine Chance schwinden sieht, in den nächsten Jahrzehnten ein strategisches Gleichgewicht zu den USA zu erreichen.

NMD ist nur ein Teil mehrerer Programme zur ballistischen Raketenabwehr. Die US Navy entwickelt im Rahmen von TBMD (Theater Ballistic Missile Defense) die Rakete "Standard Missile" von der bisherigen Variante SM-2 Block IVA zur SM-3 weiter, mit der Kurz- und Mittelstreckenraketen in der End-Anflugphase zerstört werden sollen. Die US Army betreibt unter dem Projekt THAAD (Theater High Altitude Air Defense) ein ähnliches Projekt. Allerdings ist es als völlige Neuentwicklung konzipiert und deswegen mit weit mehr Entwicklungsrisiken behaftet. Erste Tests waren nicht gerade erfolgversprechend. Die Idee hinter NMD verfolgt einen größeren Ansatz, nicht die Verteidigung eines "theaters" (Operationsgebiet), wie z.B. Taiwans oder Israels oder US-Truppen am Golf, sondern der gesamten USA. Dazu soll ein sogenanntes "kill vehicle" durch eine umgebaute Interkontinetalrakete in den Orbit geschossen werden, um den eindringenden Sprengkopf direkt zu treffen und außerhalb der Atmosphäre zu zerstören. Bei den theatre-Systemen besteht immer die Gefahr, dass der Sprengkopf innerhalb der Atmosphäre explodiert und radioaktiver, biologischer oder chemischer Fallout auf das Zielgebiet fällt.

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